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VERLAUFSPLAN


Jens Schröter M.A.
Proseminar

POPULäRKULTUR UND COMPUTER


geplant für 15 Sitzungen; 10 Einzelsitzungen und ein Block, der 5 Sitzungen entspricht (7,5 Stunden; 8-16 Uhr inkl. Mittagspause). FR 10-12, AVZ 02/1



  1. 16.10. Einführung, Formalia, Readerverkauf.


I. Fiskes Theorie der Populärkultur

  1. 23.10. Einführung: Eggo Müller, „‘Pleasure and Resistance‘. John Fiskes Beitrag zur Populärkulturtheorie“, in: montage/av 2.1, 1993, 52-66 und John Fiske, „Populärkultur. Erfahrungshorizont im 20. Jahrhundert. Ein Gespräch mit John Fiske“, in: montage/av 2.1, 1993, 5-18.

  1. 30.10. Populäre Texte: John Fiske, „Populäre Texte, Sprache und Alltagskultur“, in: Kultur – Medien – Macht. Cultural Studies und Medienanalyse. Hrsg. von Andreas Hepp und Rainer Winter. Opladen: Westdeutscher Verlag 1997, S. 65-84.

  1. 6.11. Populäre Lüste: John Fiske, „Productive Pleasures“, in: ders., Understanding Popular Culture. London & New York: Routledge 1995, S. 49-69.

  1. 13.11. Populäres Wissen: John Fiske, „Elvis: Body of Knowledge. Offizielle und populäre Formen des Wissens um Elvis Presley“, in: montage/av, 2,1, 1993, S. 19-51.


II. Computertechnologie zwischen „offiziellem“ und „populärem“ Wissen

  1. 20.11. [fällt aus].

  1. 27.11. Technik als Konfliktfeld 1: Oliver Marchart, „Was ist neu an den neuen Medien? Technopolitik zwischen Lenin und Yogi-Bär“, in: Netzkritik. Materialien zur Internet-Debatte. Hrsg. von nettime, Berlin: ID-Archiv 1997, S. 89-100 und Jens F. Jensen „Computer Culture: The meaning of technology and the the technology of meaning. A triadic essay on the semiotics of technology“, in: The computer as medium. Hrsg. von Peter Bogh Andersen, Berit Holmquist & Jens F. Jensen. Cambridge & New York: Cambridge University Press 1993, S. 292-336 [Auszüge; 304-313].

  1. 4.12. „Offizieller Computer“: John Fiske, „Controlling Knowledge“, in: ders., Power Plays. Power Works. London & New York: Verso, S. 70-76 und Gilles Deleuze, „Postskriptum über die Kontrollgesellschaften“, in: ders., Unterhandlungen 1972-1990, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1993, S. 254-262.

  1. 11.12. Technik als Konfliktfeld 2: John Fiske, „Technostruggles“, in: ders., Media Matters. Race and Gender in U.S. Politics. Minneapolis: University of Minnesota Press 1996, S. 217-254 [Auszüge; 217-227 und 235-240].

  1. 18.12. „Populärer Computer“: Andrew Ross, „Hacking Away at the Counterculture“, in: Technoculture. Hrsg. von Constance Penley & Andrew Ross. Minnesota & London: University of Minnesota Press 1997, S. 107-134.

11. 19.12. Blockveranstaltung 8-16: Versuch der analytischen Anwendung der erarbeiteten theoretischen
Grundlagen auf populäre Film- und Fernsehdarstellungen des Computers
Materialien:

  • Kinofilme: THE NET, TERMINATOR 2, JOHNNY MNEMONIC, BLADE RUNNER, THE LAWNMOWER MAN...
  • Ausgewählte Episoden von STAR TREK – THE NEXT GENERATION und STAR TREK - VOYAGER
  • AUSGEWäHLTE WERBECLIPS VON MICROSOFT UND INTEL
  • OUTER LIMITS: SEX & MEGABYTES
  • Und ggf. weitere von den Seminarteilnehmern vorgeschlagene Materialien

Proseminar

Jens Schröter M.A.

POPULäRKULTUR UND COMPUTER



„[D]ie Kultur, in der die meisten Menschen leben, die Kultur, die sie beeinflußt, die für sie am wichtigsten ist, mit der sie die meiste Zeit verbringen, [ist] nicht die sogenannte Hochkultur, sondern Populärkultur, Massenkultur, Alltagskultur – wie auch immer man sie nennen will.“ Diese Sätze umreißen die Motivation, die John Fiske zur Beschäftigung mit der Populärkultur gebracht hat. Dabei setzt sich sein Ansatz scharf von Vorstellungen ab, die in der Populärkultur nur einen „Verblendungszusammenhang“ oder „Verdummung“ sehen können. Vielmehr argumentiert Fiske, daß die Popularität der Populärkultur nur erklärbar wird, wenn sie vielmehr als Aneignungspraxis, in der die Rezipienten Bedeutungen und Gebrauchsweisen für ihre spezifische soziale Situation generieren, verstanden wird. Mithin nimmt Fiske eine aktive Grundhaltung für Rezipienten populärer Kultur an, die eine Art lokalisierten und mikropolitischen Widerstand gegen die hegemoniale Kultur durch die Produktion abweichender Bedeutungen, durch Evasionspraxen, durch ‚Mißbrauch‘ ermöglicht. Dabei ist für Fiske Populärkultur nicht Widerstand per se, sondern das Feld auf dem – wie er formuliert - bottom up und top down-power kollidieren. „Offizielles Wissen“ und „Populäres Wissen“ ringen also stets miteinander. Dieser „Bedeutungskampf“ strukturiert auch die Texte der Populärkultur.
In dem Seminar werden zunächst die Grundlagen und analytischen Möglichkeiten von Fiskes Ansatz, der für die fernsehtheoretische Diskussion inzwischen unverzichtbar ist, in close readings erarbeitet. Die Bereitschaft zur kontinuierlichen Mitarbeit, wird ebenso wie die Fähigkeit zur Lektüre englischsprachiger Fachliteratur vorausgesetzt. In einem zweiten, als Blockveranstaltung geplanten, Teil wird Fiskes Modell angewendet. An einem aktuellen Gegenstand, dem Computer, sollen die analytischen Potentiale erprobt werden. Dazu werden verschiedene Materialien (d.i. Film- und Fernsehdarstellungen des Computers) zur Verfügung gestellt. An diesen Texten sollen die Spuren sowohl des „offiziellen“ als auch des „populären“ Wissens um den Computer ablesbar werden. Zwischen diesen Polen spannen sich die „technostruggles“ auf, die um die diskursive Formierung dieses noch „neuen“ Mediums und seinen Gebrauch stattfinden. Der analytische Teil des Seminars setzt die Bereitschaft der Teilnehmer zur Übernahme eines Referates (auch in Gruppen) voraus.